Neue „Gewässerversteher“ für Niedersachsen Der Anglerverband Niedersachsen hat im Mai 26 Gewässerwarte ausgebildet. Darunter auch Sven Wemheuer und Stefan Keune vom FV Hattorf / Herzberg und Umgebung e.V.
Angelvereine sind in Niedersachsen zentrale Gewässerpfleger: Als Eigentümer oder Pächter von Teichen, Seen, Flüssen und Bächen sind sie für deren Hege zuständig. Wie man dies möglichst nachhaltig tun kann, erfahren Anglerinnen und Angler vom Anglerverband Niedersachsen (AVN): Der Fischerei- und Naturschutzverband bietet zweimal jährlich eine einwöchige Intensivausbildung. An fünf vollen Tagen lernen die Teilnehmenden Grundlagen der Gewässerökologie, das Handwerkszeug für eine naturnahe Gewässergestaltung und Grundsätze eines zeitgemäßen Fischbestandsmanagements – alles auf dem neuesten Stand der Forschung. So ausgerüstet können die Anglerinnen und Angler in ihren Vereinen die Geschicke ihrer Gewässer und Fischbestände professionell lenken. Auch Sven Wemheuer und Stefan Keune freuen sich schon darauf ihr Wissen im Altkreis Osterode in die Tat umzusetzen.
Rauchende Köpfe und nasse Schuhe: Mit Beidem muss man beim Gewässerwartelehrgang des AVN rechnen. Von Montag bis Freitag wird hier vormittags Theorie gebüffelt, die bei Exkursionen am Nachmittag in praktische Handlungskompetenz umgewandelt wird. Elektrofischen zur Fischbestandsbestimmung steht ebenso auf dem Programm wie biologisch-chemische Gewässeranalysen, Pflanzenkunde, Krebsökologie und die Erstellung eines Managementplans für den hiesigen Angelverein. Braucht man das alles? Wenn man Sven Wemheuer und Stefan Keune aus dem FV Hattorf / Herzberg und Umgebung e.V. fragt, dann schon: „Wir hätte nicht gedacht, dass die Themen so vielfältig sind. Sehr überrascht hat uns auch der Umfang der praktischen Übungen. Das hat unseren Blick auf unsere Möglichkeiten als Angelverein verändert. Wir haben auf jeden Fall viele wertvolle Anregungen für unsere Arbeit an den Gewässern mitgenommen.“
Ähnlich kling auch das Feedback anderer Teilnehmenden, die von Borkum bis Höxter an der als Bildungsurlaub anerkannten Weiterbildung teilnahmen. Auch Kursleiter Dr. Matthias Emmrich bestätigt: „Angeln ist viel mehr als Fische fangen. Wie viel Verantwortungsübernahme und Wissen um ökologische Zusammenhänge dahinter steckt, ist vielen Nicht-Anglern gar nicht klar.“ Der AVN-Mitarbeiter betont dabei auch, dass Praxis und Forschung im Verband sowie in der Ausbildung ganz explizit zusammengedacht werden: „Das Angeln ist für viele Bürgerinnen und Bürger ein Türöffner zur faszinierenden Welt unter der Wasseroberfläche. Trotzdem müssen wir unser Wirken auch immer kritisch hinterfragen und eventuell optimieren. Dabei hilft uns das Handwerkszeug aus der Wissenschaft. Dieses ermöglicht, gefühlte Wahrheiten von messbaren Werten zu unterscheiden.“ Aus dem Grund üben die Teilnehmenden den Umgang mit Messgeräten, Protokollen und auszuwertenden Daten. Die Freude am Angeln hatten die Teilnehmer Wemheuer und Keune bereits vor dem Kurs für sich entdeckt. Kommt nun noch Freude an neuen Methoden des Gewässermanagements hinzu? „Auf jeden Fall!“, subsummieren die beiden Gewässerwarte.